Am 31. Oktober 2020 wurde der Vater der Dainas (lettische Volkslieder) Krišjānis Barons 185 Jahre alt. Um die Verbindung des Folkloristen mit Sigulda hervorzuheben und den Wanderweg des Schriftstellers in Turaida zu markieren, wurde ein acht Kilometer langer Wanderweg angelegt. Die von den Spezialisten des Tourismus-Informationszentrums des Bezirks Sigulda entwickelte Route beginnt am Denkmal von Krišjānis Barons und führt weiter zum Schlossviertel von Sigulda, zur Brücke über die Gauja, zu einem schönen am Ufer der Gauja entlang führenden Naturpfad, zur Gutmannshöhle (Gūtmaņa ala), zum Karlsberg (Kārļa kalns) und zum Museumsreservat von Turaida (Eintritt gegen Bezahlung). Daran schließt sich ein Weg an, der Krišjānis Barons in Erinnerung geblieben ist. Auf dem Weg kann man das Haus besichtigen, in dem Krišjānis Barons lebte.
Der Wanderweg von Krišjānis Barons beginnt auf dem Dainas Hügel im Museumsreservat Turaida neben der Skulptur „Mākonītis“ (Wölkchen) und führt vom Dainas Hügel hinunter in das Gauja-Urstromtal, wo sich das Haus „Dainas“ befindet. Dort verbrachte Sammler und Forscher der Folklore Krišjānis Barons den letzten Sommer seines Lebens. Dieser Weg führt durch die Turaida-Schluchten und ist vermutlich ein Teil des alten Wanderpfades von Krišjānis Barons. Der Wanderweg geht vorbei an hundertjährigen Eichen, Linden und Eschen, durch Farn- und Maiglöckchenbestände und erreicht gleichzeitig mit dem kleinen Fluss Dainupīte das Ufer der Gauja, wo am Ende des Weges die Skulptur „Dainu kalns“ (Dainas Hügel) steht.
In seinen Erinnerungen schreibt Krišjānis Barons: „Mein Weg führte nun über Jaunpils nach Sigulda. Ich ließ mich dort eine ganze Woche lang nieder und wanderte durch das herrliche Tal der Gauja und ihre beiden Ufer entlang. Zwischen Sigulda, Krimulda und Turaida. Weil Sonntag war, gab es viel Publikum. Man konnte viele interessante Szenen sehen. Ich war schon früh auf den Beinen, zog die frisch gewaschene, weiße, vom Bruder meines Vaters geerbte Hose an und ging aus, um mir Riga anzuschauen. Denn mir wurde gesagt, dass von Sigulda aus die Türme von Riga über der flachen Ebene gut zu sehen sind. Um Riga noch weiter überblicken zu können, kletterte ich auf einen hohen Baum. Mir zum Trotz schwebte ein bläulicher Dunsthauch über die nahe Ebene. Ohne etwas gesehen zu haben, kletterte ich wieder herunter. Der untere Baumstamm hatte hoch über dem Boden keine Äste mehr. Ich stellte meinen Fuß auf den letzten Stumpen vom abgebrochenen Ast, wollte zur Erde springen, aber der listige Stumpen packte an meinem Hosenbein und zerriss den ganzen Oberschenkel von unten nach oben. Auf so traurige Weise, sich versteckend und das herumirrende Publikum ausweichend, kam ich nach Hause, in ein Wirtshaus, wo ich noch eine zweite – ganze Hose hatte.”
Die Wanderwege und die Erinnerungsroute von Krišjānis Barons sind sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form zugänglich gemacht und im Touristen-Informationszentrum erhältlich. Die Wanderroute ist auch in der SiguldaMobil-App verfügbar. Das Informationsmaterial ist in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Familie Krišjānis Barons und den Mitarbeitern des Museumsreservats Turaida erstellt worden.